Der Begriff Adjuvanten spielte in der Siebenbürger Musikgeschichte eine sehr wichtige Rolle: als Adjuvanten bezeichnete man die Musiker, die nach der Reformation in Siebenbürgen unterstützend überall auftraten, wo immer sie im Gemeindeleben gebraucht wurden. In den protestantischen Kirchen, in den Nachbarschaften, Städten und Dörfern „unterstützend“ zu allen Anlässen ob “Freud oder Leid” waren die tätigen Laienmusiker immer da.
Ohne Zweifel steht fest, das dort wo die Adjuvanten aufgetreten sind, es zu einem erstaunlich kulturellen Fortschritt in der Bildung kam, was insbesondere Schule und Sprache betraf. Dass sich das darüber hinaus auch auf die Musikpflege auswirkte, ist bisher in unserem öffentlichen Bewusstsein weniger deutlich geworden.
Auf rege Resonanz gestoßen ist daraus das Musizieren im Leben der Siebenbürger Sachsen. Adjuvanten bildeten aus, Sänger für die Kirche, Choralbläser für die Kirche sowie für den Musikverein und das ist zurückzuführen auf die musikalische Begeisterung, die die Adjuvanten auslösten und ihresgleichen suchten. Adjuvanten waren in allen Gesellschaftsschichten zu finden.
Diese einzigartige Musikpflege der Siebenbürger Sachsen war der Grundstock für die Kapellen gewesen, die sich auch nach der Wende in Deutschland gebildet haben.
Die Stadt Erfurt war offenbar die erste Stadt, wo sich das Adjuvantenwesen im 17. Jahrhundert bildete und dann auf benachbarte Territorien übergriff bis in die Gebiete der ausgewanderten deutschen Siedler in den damaligen österreichisch-ungarischen Landen. In Musikbibliotheken sind noch heute Zeugnisse abgelegt.
Bei geselligen Zusammenkünften, welcher Art auch immer, war das Repertoire immer bunt gemischt. Berühmte Komponisten hatten ihre Grundausbildung bei den Adjuvanten.
Viele Musiker schrieben das Gehörte oder Mitgesungene aus dem Gedächtnis nieder.
Diesem musikalischen Vermächtnis wollen wir treu bleiben.